Ural Pilgrimage 2007


Irgendwie bin ich zu dieser Reise gekommen wie die Jungfrau zum Kinde...

Alles begann Pfingsten 2005 als mich mein Kumpel Christian fragte, wie ich es denn wohl fände, mit einem Ural Gespann durch Sibirien zu fahren. Erste Reaktion natürlich (vielleicht hat der Alkohol aber auch eine Rolle gespielt): SUUUUUPER!

Zwar bin ich ein ganz passabler Motorradfahrer, Gespannerfahrung habe ich aber keine, geschweige denn mit einer Ural. Kein Problem, meinte Christian. Erstens könne ich ja als Beifahrer mitfahren, zweitens könne ich mir ja seine Ural leihen (eine wunderschöne Retro) und ein bißchen üben. Wird schon nicht so schwer sein, dachte ich... Nun gut, irgendwie ist es erst mal dabei geblieben.

Im Frühjahr 2006 hat Christian dann die Idee wieder aufgegriffen und ich habe wieder zugesagt. Jetzt folgten die ersten Übungsstunden auf seinem Gespann, denn bloß Beifahrer möchte man ja auch nicht nur sein. Die ersten Fahrminuten haben dann meine Euphorie was meine Fahrfähigkeiten angeht etwas gebremst, denn Gespannfahren hat mit Motorradfahren nicht wirklich viel gemein :-( Ziemlich schnell wurde klar, dass ich das Gespann mal für mehrere Tage brauchte, um überhaupt so etwas wie Routine entwickeln zu können. Gesagt, getan. Klappte dann auch immer besser, vielleicht mal abgsehen von dem kleinen Zwischenfall, der mich in einer Rechtskurve (wo sonst) zu meiner völligen Überraschung in den Straßengraben katapultierte. Gott sei dank, war Mensch und Maschine nichts passiert.

Europäisch-Asiatische Grenze bei Ekaterinenburg Ende der Tour in Irbit Die trostlose Landschaft von Karabash...

Angeboten wurde die ganze Reise von der Europa-Generalvertretung Urals mit Sitz in Linz, Austria (www.ural.cc) und startete am Abend des 02.08.2007 mit einem Flug von Prag nach Ekaterinenburg. Die Rückkehr nach Dortmund sollte am 10.08. sein. Die Reisegruppe bestand außer Christian und mir aus einem Dortmunder Ural-Stammtisch, der auch die Organisation der Visabeschaffung und der Tickets übernahm. Insgesamt waren wir ein Haufen aus 13 Leuten im Alter von 17 bis 70(!!!) Jahren. Aprospos Visabeschaffung: Soooo einfach kommt man man ja nicht rein in die Russische Republik. Zuerst einmal muss man ja eingeladen werden oder gewisse Russische Referenzen vorweisen können. Diese Einladungen lieferte die Ural-Vertretung in Linz. Erst damit kann man dann zum Russischen Konsulat nach Bonn gehen und ein Visum beantragen. Dass vorher eine Menge Papierkram erledigt werden muss, ist doch selbstverständlich. Im Vorfeld dachte ich, bei dem Aufwand muss das das Land sein, in dem Milch und Honig fliesst!

Zur Organisation:
Von Dortmund brachen wir am Morgen des 02.08. auf nach Prag. Da der Weiterflug nach Ekaterinenburg erst am Abend war, hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit, Prag zu erkunden. Dies Chance wurde auch genutzt, allerdings nicht ohne sich vorher mit einem Böhmischen Essen und dem einen oder anderen Budweiser zu stärken. Nach einer ausgedehnten Städtetour kehrten wir dann zum Flughafen zurück, wo wir unseren österreichischen Organisator Hari Schwaighofer samt Sohn kennenlernten.
Abends ging es dann weiter Richtung Russische Republik. Nach der Landung in Ekaterinenburg erwartete uns bereits ein Bus am Flughafen. Mit diesem Gefährt ging es dann zunächst zur Europäisch-Asiatischen Grenze. Anschließend sollte dann der große Moment der Entgegennahme der Motorräder kommen. Diese warteten bereits auf uns an einem Parkplatz und wurden erst einmal gierig inspiziert und auf Fahrstabilität getestet. Die Reisegruppe vor uns hatte einige kleine Flurschäden hinterlassen, so dass erst einmal ein bißchen Pflege erfolgte. Nach getaner Arbeit konnten wir uns an einem wunderbaren Frühstück laben, bevor es dann endlich ernst wurde und wir Richtung "Wildnis" aufbrachen. Begleitet wurden wir auf der gesamten Reise von einer 5-köpfigen Russischen Crew in einem Versorgungsfahrzeug bestehend aus einer Köchin, einer Ärztin, einem Mechaniker, einem Dolmetscher und einem begnadeten Fahrer, der zudem in früheren Zeiten einmal Gespann-Weltmeister war. Weder Ärztin noch Mechaniker mussten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, einzig die Köchin und der Fahrer liefen zu Höchstform auf!
Unerwähnt bleiben darf auch nicht das Versorgungsfahrzeug: Ein 608D MB Bus jenseits der x-Millionen Grenze, Start durch Eigenkompression nur durch Injektion von Ethanol in den Ansaugtrakt möglich, vollgepakt mit Crew und Gepäck, würde jedem hiesigen TÜV-Prüfer wahrscheinlich Herz-Rhythmus-Störungen bescheren, tat aber auch unter widrigsten Bedingungen treu seinen Dienst. In Memoriam 608D!

Entspannung pur in Prag Inbetriebnahme der Fahrzeuge Arne: Keine Spiele in Stadt...