Ural Pilgrimage 2007

Tag 7: Auf nach Irbit
Heute sollte es nach Irbit, dem Ursprung der traditionsreichen Marke, gehen. Da dort die Motorräder abgegeben werden sollten und somit der fahrerische Teil der Reise beendet wäre, herrschte zumindest bei mir so etwas wie Katerstimmung. Begünstigt wurde dies auch dadurch, dass wir an diesem Morgen das einzige Mal von Regen geweckt wurden. Obwohl er schnell wieder aushörte, blieb es aber den ganzen Morgen ebenso wie meine Stimmung unangenehm kühl. Vielleicht um für etwas Aufmunterung zu sorgen, ließ es sich Sergej nicht nehmen, noch einmal einen kleinen Abstecher durchs Gelände zu unternehmen.

In Irbit angekommen, hieß es zunächst erst einmal das Hotel in Augenschein zu nehmen. Hari's Prognose "infernal" traf zumindest für unsere Zimmer glücklicherweise nicht zu. Anschließend ging es zur mit Hochspannung erwarteten Werksbesichtigung. Allein die Einfahrt auf das Gelände machte deutlich: Hier gab es schon mal bessere Zeiten! Besonders deutlich wurde dies aber dann im Werk selbst. Wo noch 1994 knapp 130.000 Maschinen produziert wurden, waren es 2002 geschätzte 400 Stück. 2007 sollen es in Amerika und Europa knapp 1800 Einheiten sein. Die riesigen früheren Produktionsstätten stehen zum größten Teil leer und verlassen, der Maschinenpark ist auf Nachkriegsniveau und die Arbeitsbedingungen sind teilweise jenseits des hier zulässigen (z. B. arbeiten die Lackiererinnen nur mit einer Staubmaske als Atemschutz). Dass unter diesen Bedingungen überhaupt Maschinen produziert und verkauft werden können, die echten Belastungen standhalten, stellt eine wirkliche Leistung dar. Hari versprach aber konsequent weiter an der technischen Verbesserung und Anhebung des Qualitätsstandards zu arbeiten. Eine Aufgabe, die noch viel Potenzial bietet...

Anschließend ging es noch zum werkseigenen Motorradmuseum, in dem allerhand Sehenswertes ausgestellt war. Von Jubiläumsmaschinen über Plagiatversuche bis hin zu Renngespannen, alles was das Herz begehrt. Leiter des Museums ist übrigens der amtierende Weltrekordhalter im Gespannfahren auf 2 Rädern. Sagenhafte 1014km macht ihm auch so schnell keiner nach.

Abends hieß es dann Abschied nehmen von der Crew. Dies wurde in einem schönen Rahmen mit lecker Essen und reichlich Trinken veranstaltet. Wir ließen es uns auch nicht nehmen unserem Scout auf Knien für all die schönen Touren zu danken. Ehre, wem Ehre gebührt!

Flughafen Prag