Ural Pilgrimage 2007 |
Heute stand als Erstes die Industrieregion Karabash mit seiner Kupferfabrik auf dem Programm. Im Vorfeld hieß es, dies sei eine der am meisten verschmutzten Gebiete Russlands. Wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich. Von wegen, meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Allein die Anfahrt ging schon entlang an kilometerlangen Abraumhalden. Das Gebiet um die Fabrik glich eher einer Mondlandschaft als einer Industrieregion. Die Fabrik selbst auf einem technischen Stand der 60er Jahre, die Landschaft aufgrund von fehlenden Kläranlagen und Abwasserfiltern rundum verwüstet, Vegetation Fehlanzeige, dazu schlechtes Wetter. Ein Abstecher mit Motorrädern in die nächste Ortschaft trug auch nicht gerade zur Anhebung der Stimmung bei - Häuser auf niedrigstem Niveau und perspektivlos dreinblickende Menschen. Aber welche Perspektive hat man auch schon, wenn hier das durchschnittliche Sterbealter bei 45 (!!!) Jahren liegt? (1)
Danach ging es etwas nachdenklich weiter durch die schrittweise besser werdende Landschaft. Hier wechselten schnell die Eindrücke: Riesige Birkenwälder, staubige Landstraßen in schlechtem Zustand, an denen die Menschen Lebensmittel feilboten und immer wieder Dörfer bar jeder Infrastruktur. Dazu kam noch die Konfrontation mit dem russischen Fahrstil, der manchmal zu blankem Entsetzen führte. Abends ging es wieder zu einem See, wo das Nachtlager aufgeschlagen werden sollte. Die Freude auf ein erfrischendes Bad im See wurde schnell zerstört: Überall Müll und salziges Wasser ließen mich schnell Abstand davon nehmen. Überhaupt zum Thema Müll: Es scheint zur russischen Kultur zu gehören, die Sachen, die zum Campen mitgebracht werden, einfach liegen zu lassen. Gleiches gilt für den Hausmüll - riesige, wilde Müllhalden mitten in traumhaften Wäldern. Von Umweltbewustsein kann hier keine Rede sein! |
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(1) Quelle: Der Bürger im Staat, Heft 2/3 2001 |
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